In den letzten Jahren durfte ich viele Websites gestalten – für Coaches, Unternehmen, Kreative. Was mir dabei immer wieder auffällt: Viele unterschätzen, welchen Einfluss eine gute Website wirklich hat. Und ich meine damit nicht nur schickes Design. Ich meine den Unterschied zwischen «nett gemeint» und «wirklich wirksam». Zwischen «jemand schaut kurz drauf» und «jemand bleibt, klickt, vertraut, kontaktiert».
Ich möchte in diesem Beitrag nicht über Designtrends sprechen oder darüber, ob Serifenschriften wieder in sind. Ich möchte erklären, warum gutes Webdesign mehr ist als eine visuelle Verpackung. Und warum es ein zentraler Teil einer gesunden, zukunftsfähigen Selbstständigkeit oder Unternehmung ist.
Was gutes Webdesign leisten sollte
Eine gute Website erfüllt nicht einfach eine Checkliste. Sie fühlt sich richtig an. Für den Besucher – und auch für dich als Betreiber. Für mich sind es oft diese Elemente, die den Unterschied machen:
Klarheit statt Überfrachtung: Besucher wollen nicht denken müssen. Sie wollen verstehen. Schnell.
Vertrauen statt Verwirrung: Gutes Design schafft Orientierung – und damit Vertrauen.
Emotionen statt Floskeln: Wer berührt, bleibt im Kopf.
Struktur statt Selbstverliebtheit: Nicht was du zeigen willst zählt, sondern was der Besucher braucht.
Ich bin überzeugt: Eine gute Website denkt immer vom Besucher her. Nicht vom eigenen Angebot.
Das Unsichtbare sichtbar machen
Was viele vergessen: Webdesign wirkt auch dann, wenn man es nicht bewusst wahrnimmt. Es entscheidet oft unbewusst, ob wir jemanden sympathisch finden, ob wir weiterlesen oder wegklicken. Manche sprechen hier von «Microtrust» – kleine Signale, die unterbewusst Vertrauen aufbauen oder zerstören können.
Ein paar Beispiele:
«Die Seite lädt langsam, also wird auch der Support langsam sein.»
«Das wirkt alles sehr zusammengewürfelt, dann ist das Angebot vielleicht auch nicht durchdacht.»
«Ich finde nichts – dann will ich auch nichts mehr finden.»
Diese Gedanken sind oft nicht bewusst. Aber sie wirken. Und sie wirken schnell.
Design ist kein Selbstzweck
Ich sehe oft Webseiten, die wunderschön gestaltet sind – aber niemand versteht, worum es geht. Oder umgekehrt: alles ist gut gemeint und voller Inhalt, aber man fühlt sich wie in einem überfüllten Keller.
Gutes Design ordnet. Es klärt. Es führt. Es hilft, eine Entscheidung zu treffen.
Wenn ich mit Kunden arbeite, versuche ich immer, die Essenz ihres Angebots sichtbar zu machen. Nicht über große Worte. Sondern über klare Strukturen, echte Bilder, ruhige Farben – und manchmal einfach durch Weglassen.
Das Gefühl von Professionalität
Wir alle kennen den Moment: Man klickt auf eine Seite – und spürt sofort, dass hier jemand etwas Ernst meint. Ohne dass man es greifen kann. Das ist kein Zufall. Das ist Design. Gute Gestaltung schafft dieses Gefühl von «Hier bin ich richtig».
Das erreichst du nicht mit teuren Tools. Sondern mit einem Zusammenspiel aus Erfahrung, Gespür und Reduktion. Es geht nicht darum, alles zu zeigen, was du kannst. Sondern das, was wirklich zählt.
Was Kunden wirklich sehen (und was nicht)
Viele denken: Wenn ich meine Leistungen gut beschreibe, reicht das. Aber Kunden entscheiden nicht rational. Sie entscheiden aus dem Bauch heraus – und rechtfertigen ihre Entscheidung später mit Argumenten.
Deshalb ist es so wichtig, wie deine Seite wirkt:
Wirkt sie aufgeräumt oder chaotisch?
Ist die Schrift gut lesbar oder anstrengend?
Macht die Farbwelt neugierig oder schreckt sie ab?
Ist die Sprache klar oder voller Buzzwords?
Was viele übersehen: Es geht gar nicht darum, alles perfekt zu machen. Sondern ehrlich. Stimmig. Du darfst Ecken und Kanten haben – solange sie authentisch sind.
Die Website als digitales Gespräch
Ich sehe jede Website als Gespräch. Der Besucher stellt Fragen – und die Seite antwortet. Schnell. Klar. Ohne Umwege. Die besten Seiten sind keine Monologe, sondern Dialoge.
Beispiele für Fragen, die Besucher unbewusst stellen:
«Kann ich dir vertrauen?»
«Hast du verstanden, was ich suche?»
«Was unterscheidet dich von anderen?»
«Wie kann ich mit dir arbeiten?»
Wenn deine Seite diese Fragen beantwortet – idealerweise ohne dass man lange scrollen muss – dann funktioniert sie.
Der größte Fehler: Sich an anderen orientieren
Viele starten mit ihrer Website, indem sie schauen, was andere machen. Das kann inspirierend sein – aber es ist oft der Anfang vom Ende. Denn: Was bei anderen funktioniert, passt nicht zwingend zu dir.
Ich sage oft: Lieber eine mutige Seite mit Ecken und Charakter als die hundertste Kopie eines «cleanen» Templates.
Eine gute Website darf Persönlichkeit zeigen. Sie darf anders sein. Sie darf auch mal anecken – solange sie ehrlich bleibt.
Warum ich manchmal Dinge weglasse
Ein gutes Design entsteht nicht durch das, was man hinzufügt, sondern durch das, was man weglässt. Gerade wenn ich Websites für Coaches oder kreative Selbstständige gestalte, merke ich: Weniger ist fast immer mehr.
Ein paar Dinge, die ich oft bewusst streiche:
endlose Unterseiten mit kaum Inhalt
Karussells, die niemand beachtet
Stockfotos, die austauschbar wirken
aufgeblasene Texte ohne Aussage
Was bleibt, ist das, was wirklich wirkt: echte Inhalte, klare Worte, Vertrauen.
Was gutes Branding damit zu tun hat
Webdesign ohne Branding ist wie ein Haus ohne Fundament. Du kannst eine schöne Website bauen – aber wenn das Branding nicht stimmt, fehlt der Wiedererkennungswert. Für mich beginnt jedes Projekt mit der Frage: Wer bist du – und wie kann man das visuell spüren?
Ein stimmiges Branding sorgt dafür, dass sich deine Website nicht beliebig anfühlt. Es macht dich sichtbar – und zwar genau so, wie du bist.
Wer profitiert am meisten von einer starken Website?
Selbstständige, die ihr Angebot greifbarer machen wollen
Coaches, die Vertrauen aufbauen möchten, bevor das erste Gespräch stattfindet
Kreative, die zeigen wollen, was sie können – ohne sich selbst zu erklären
Unternehmen, die endlich eine Website wollen, die nicht nur «da ist», sondern wirkt
Ich glaube fest daran: Wenn deine Website genau zu dir passt, ziehst du automatisch die richtigen Menschen an. Nicht über laute Werbung. Sondern über Klarheit, Vertrauen und Charakter.
Dieser Beitrag war kein Leitfaden, keine Anleitung und kein Werbetext. Es war eher ein Blick hinter meine Gedankenwelt als Designer – und vielleicht auch eine kleine Einladung, deine eigene Website mit neuen Augen zu sehen.
Denn gutes Webdesign ist kein Luxus. Es ist ein Werkzeug. Und wie bei jedem guten Werkzeug merkt man erst, was man davon hat – wenn man es einmal in der Hand hatte.